Integriertes Parkraumkonzept der Stadt wirft einige Fragen auf

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„Wenn derzeit über das ‚Integrierte Parkraumkonzept‘ der Stadtverwaltung diskutiert wird, wird zurecht auf den drohenden weiteren Wegfall von PKW-Stellplätzen im öffentlichen Raum verwiesen. Dabei sind aber auch weitere Details des Konzepts zu hinterfragen, die weder alternativ lenkend in Richtung anderer Parkmöglichkeiten wirken, noch die Bedarfe von Gewerbetreibenden im Blick haben“, stellt Sandra Wulf, Geschäftsführerin der Wirtschaftsinitiative Münster (WIN), fest.

Da sei zum einen die vorgeschlagene Überlegung, Gebühren in Parkhäusern in ‚verkehrlich problematischen‘ Zonen wie dem Arkaden-Parkhaus weiter anzuheben: „Davon erhofft man sich eine lenkende Wirkung zugunsten anderer Parkhäuser. Wenn aber gleichzeitig Stellplätze im öffentlichen Raum wegfallen, passt das kaum zusammen, sondern führt nur dazu, dass sich der Parkdruck zulasten der Anwohnenden an anderer Stelle weiter erhöht. Daher müssen im Gegenteil die Gebühren in den Parkhäusern wie Bahnhofstraße oder am Aegidiimarkt konsequent gesenkt werden, um eine bessere Lenkung zu erreichen und damit auch das Arkadenparkhaus und umliegende Bereiche zu entlasten.“ Darüber hinaus werden weitere Vorschläge hinsichtlich einer Zufahrtbeschränkung in der Königsstraße im Konzept der Verwaltung gemacht. „Dabei werden Bedarfe von anliegenden Gewerbetreibenden zu wenig in den Blick genommen“, meint Ingo Niggemann, WIN-Vorstandsmitglied und stv. beratendes Mitglied im Verkehrsausschuss der Stadt. „Wer Parkraum begrenzen will, muss berücksichtigen, dass Mitarbeitende aus Unternehmen – ob Gastronomie, Kanzlei oder Einzelhandel - morgens zur Arbeit kommen müssen.“ Stattdessen solle man Besucherinnen und Besucher der Stadt frühzeitig darauf hinweisen, dass das Parkhaus an der Königsstraße belegt ist – z.B. durch eine separate Ausweisung im Parkleitsystem der Stadt an der Weseler Straße – also nicht erst vor der Zufahrt zur Königsstraße. Bei allen Diskussionen seien zudem die Bedarfe für den Wirtschaftsverkehr in den Blick zu nehmen: „Es ist schön, dass jetzt vorgeschlagen wird, Lieferzonen an der Hammer Straße und an der Warendorfer Straße einzurichten. Aber was passiert mit den Fahrzeugen unserer Handwerksbetriebe?“, fragt Ingo Niggemann. Er schlägt stattdessen vor, kombinierte Parkzonen für Liefer- und Handwerkerverkehr einzurichten. Die Stadt Bonn sei genau damit jetzt in Abstimmung mit Kammern und Wirtschaftsverbänden gestartet, um z.B. Gehwegparken oder Parken in zweiter Reihe von Firmenfahrzeugen zu verhindern. „All diese Beispiele zeigen: Das integrierte Parkraumkonzept ist nicht zu Ende gedacht und bedarf dringend einer Überarbeitung. Dabei sollten wir uns auch an anderen Kommunen wie Bonn ein Beispiel nehmen“, fordern die WIN-Vertreter:innen Sandra Wulf und Ingo Niggemann.