WIN: „Antrag zur Durchfahrtssperre am Bült: Mehr Gespür für gewerbliche Interessen nötig“
„Corona und eine monatelange Großbaustelle mit Durchfahrtssperre für PKW am Bült: Gastronomie und Einzelhandel zwischen Alter Steinweg und Schloßplatz sind schon jetzt arg gebeutelt und leiden unter enormen Einnahmeverlusten, weil Gäste ausbleiben. Und nun setzt die Rathauskoalition dem Ganzen noch eins drauf und will einen einjährigen Verkehrsversuch am Bült starten. Hier ist mehr Gespür für gewerbliche Interessen nötig!“, äußert sich Marcus Geßler, Vorstandsmitglied der WIN Wirtschaftsinitiative Münster e.V. und Mitglied im städtischen Ausschuss für Verkehr und Mobilität, zum geplanten Antrag von Grünen, SPD, Volt und Internationaler Fraktion für die nächste Ausschusssitzung. Geßler, selbst mit den Gastronomiebetrieben Enchilada, Besitos und Aposto am Alten Steinweg ansässig, kennt die Lage vieler Betriebe vor Ort sehr gut: „Gäste und Kunden fehlen seit Monaten. Die Baustelle und Durchfahrtssperre für PKW am Bült haben dazu beigetragen, dass viele Betriebe auch nach Corona noch nicht wieder richtig auf die Beine gekommen sind. Viele Besucherinnen und Besucher bleiben aus, weil sie den Baustellenbereich lieber ganz meiden. Seit dem Ende der Baustelle erholen sich die Umsätze deutlich und wir nähern uns wieder einem Niveau, das wir zum Überleben benötigen. Das wird sich wieder ändern, wenn eine einjährige Durchgangssperre im Verkehrsversuch kommt. Ob die ansässigen Betriebe von Gastronomie und Einzelhandel noch weitere Einschränkungen verkraften, ist fraglich“, zeichnet WIN-Vorstandsmitglied Geßler ein ernstes Bild.
Der Rat habe es bisher versäumt, Alternativen zu fördern: Der ÖPNV sei zwar günstig, fahre aber nicht schnell und regelmäßig genug. Von Umstiegsmöglichkeiten an den Umgehungsstraßen durch moderne und ÖPNV-mäßig gut angebundene Mobilstationen ganz zu schweigen. „Wir müssen erst Angebote schaffen, die eine echte und komfortable Alternative zur Anfahrt der Innenstadt mit dem eigenen PKW darstellen. Bevor weitere Restriktionen beschlossen werden, sollten zuerst die betroffenen Anlieger befragt werden, um eine aussagekräftige Grundlage zu erlangen. Daher ist ein solcher Antrag, wie er jetzt von der Rathauskoalition vorgelegt wird, nicht nur zu überdenken, sondern sollte vom Tisch!“, so Marcus Geßler abschließend.